„Vom Himmel kam der Engel Schar“
Weihnachtliche Festmusiken des 17. & 18. Jahrhunderts
aus England, Spanien, Frankreich, Italien, Österreich, Böhmen & Deutschland
Barocktrompeten Ensemble Berlin | Leitung - Johann Plietzsch
Weihnachten
Ein Licht in der dunkelsten Nacht des Jahres – ein Ausdruck der Hoffnung im bitterkalten und lebensfeindlichen Winter. Mit dem Längerwerden der Tage und der Wiederkehr der Kraft der Sonne war die Wintersonnenwende ein wichtiger Punkt im Jahreskreis der Menschen der Frühgeschichte. Die Tage der Dunkelheit und Kälte waren gezählt und der zuerst zaghafte Ausblick und die Sehnsucht auf das neue Leben im Grün des Frühlings wurde mehr und mehr Gewissheit.
Die Bedeutung des Weihnachtsfestes in der christlichen Religion, als Fest der Geburt von Gottes Sohn, dem Erlöser der Welt, etablierte sich erst im 3. Jahrhundert nach Christus. Fast gleichzeitig dazu verbreitete sich, aus Asien kommend, der sogenannte Mithras-Kult schnell in Kleinasien und dann auch im ganzen römischen Reich. Dieser Glaube an den Sonnengott, dessen Sohn Mithras nach vielen Prüfungen selbst den Vater besiegt, in die Schranken weist und selber Gott wird, bestand etwa bis zum 6. Jahrhundert.
Zwischen dem Mithras-Kult und der christlichen Religion mit Jesus Christus als Gottessohn und Erlöser der Menschheit bestehen erstaunliche Parallelen.
Beiden ist der Erlösungsgedanke zu eigen, allerdings bedeutet das Wort „Mitra“ im altindischen auch so viel wie „Versprechen“ oder „Vertrag“. In der Verbindung mit dem Sonnengott könnte damit auch das Versprechen oder der Vertrag auf das nächste Sonnenjahr (Jahreskreis) gemeint sein. So elementar wie unsere frühen Vorfahren empfinden wir heute in unserer überzivilisierten Welt nicht mehr. Der Winter hat seinen wirklichen Schrecken verloren, auch die Bedeutung der Jahreszeiten ist für unser Leben nicht mehr so groß.
Und doch hat Weihnachten, unter vielen Aspekten gesehen, einen festen Platz in unserem Leben: als Marketing – und Verkaufsevent, als Shopping-Event zwischen Last-minute-Geschenken und dem wirklichen Nachdenken über die Wünsche der Freunde und der Familie – aber auch als Innehalten in Hektik und Rummel, als Fest der Familie, bei dem Beschenken und Bedenken in einem Gleichgewicht sind – und, als gute Zeit seine Freunde zu treffen…
An vielen prächtigen Bauwerken der Barockzeit, auch in den Kirchen, an reich verzierten Altären und Orgelprospekten sind Engel mit Trompeten dargestellt. Als Attribut der Macht der Kaiser und Könige ist die Trompete seit Jahrhunderten bekannt. Doch hier verkünden die Engel aus luftiger Höhe das Kommen eines besonderen Königs.
Nicht von dieser Welt - und doch von dieser Welt.
Doch bei allem höfischen Glanz bleibt Weihnachten das Fest der Geburt von Gottes Sohn. Die Antiphone, die das Programm führen und rahmen, sind beredtes Zeugnis der Erwartung und der Sehnsucht nach diesem Tag. Das Barocktrompeten Ensemble Berlin feiert das kommende Weihnachtsfest mit den strahlenden, festlichen Klängen barocker Bläser-Musik und Sätzen der schönsten europäischen Weihnachtslieder.
Musik von Michael Praetorius, Johann Schelle, Johannes Eccard, Henry Purcell, John Dowland, Girolamo Kapsberger, William Boyce, Jeremiah Clarke u.a.
Oben die Aufzeichnung des Konzertes vom Advent 2020 aus der St. Nikolai-Kirche Berlin-Mitte | Stadtmuseum Berlin...