Der Reichtum des Klanges - Barocktrompeten Ensemble Berlin

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Der Reichtum des Klanges
Europäische Festmusiken aus Versailles und London
für Trompeten, Pauken, Oboen, Fagotte, Hörner & Orgel
Europäische Festmusiken des 18. Jahrhunderts

Georg Friedrich Händel - "Music for the Royal Fireworks" - Feuerwerksmusik HWV 351
„The Celebrated Watermusick“ (1717) Wassermusik Suite II in D-Dur HWV 349
Michel-Robert Delalande - Concert de Trompettes pour les festes sur le Canal de Versailles
Jean Joseph Mouret - Symphonie des Fanfares

Martin Knizia - Orgel
Barocktrompeten Ensemble Berlin
Leitung: Johann Plietzsch

Mr. Handel`s Trumpeters
Barocktrompeten Ensemble Berlin

Kunst & Macht

Kunst ist wunderbar und bereichert unser Leben. Wir bestaunen die Architektur, Gemälde, Plastiken – und Musik aus vergangenen Zeiten. Für die Potentaten in der Geschichte – Kaiser, Könige und Fürsten – waren all diese Dinge unglaublich wichtig: Mit prächtigen Residenzen, großer Hofhaltung und bester Musik konnten sie jedem zeigen:
Wir sind kraftvoll und unermesslich reich!
Politik hat verschiedene Wege. Auch die Diplomatie. Es muss nicht immer Krieg sein. Eine prachtvolle, glänzende Hofhaltung mit allen „Accessoires“ kann eine kraftvolle Machtdemonstration und Ausgangspunkt für erfolgreiche Verhandlungen sein…

Einer von ihnen beherrschte diese Kunst am besten: Ludwig XIV. von Frankreich! Er übertraf sie alle in absoluter Machtfülle, höfischer Pracht und Glanz.

Aber auch in England – ein starker Konkurrent Frankreichs – begannen nach der Wiedereinsetzung der Monarchie in England 1662 die höfische Kunst und Kultur zu blühen. Große Musik-Ensembles, wie die „Twentyfour Violins“ wurden etabliert, das Trompeter-Corps vergrößert.
Zwei Leuchttürme der Macht – aber auch der Kunst im 17. & 18. Jahrhundert wollen wir mit unserem Programm zeigen. Beide prächtig, reich und machtvoll! – und doch sehr reizvoll unterschiedlich…

Für das Programm wurden Kompositionen aus der Mitte des 18 Jahrhunderts ausgewählt, die als festliche Freiluft-Musiken konzipiert worden sind.  

Michel-Richard Delalande wurde am 15. Dezember 1657 in Paris geboren und lernte schon früh das Spiel auf der Orgel und dem Clavecin. 1683 wurde er  einer der Kapellmeister der Chapelle royal. Als „musicien officiel“ bekleidete er mehrere musikalische Ämter am Hof, so auch von 1689 bis 1719 das Amt des Generalintendanten der „musique de la chambre“. Als überaus  anerkannter und beliebter Musiker und Komponist wurde er von Ludwig XIV. und seinem Nachfolger Ludwig XV. mit Ehren überhäuft. In der Musik Delalandes sind der französische und der italienische Stil, ganz in der  Nachfolge M.A. Charpentiers vereint. Höhepunkte seines Werkes sind die „Grand motets“ für Solisten, Chor und Instrumentalensemble sowie seine Orchestersuiten, die „Symphonies por les souper du roy“. Von den festlichen Musiken für den Versailler Hof, gerade unter Einbeziehung des königlichen Trompeter-Corps, existieren jeweils zwei Fassungen: Die eine für die „musique de la chambre“, bei der neben dem Trompetensatz (mit  nur drei Trompeten), Pauken und Holzbläsern auch Streicher mitwirkten, die andere, nur mit Bläsern und Percussion besetzte Fassung  für prachtvolle Freiluftkonzerte.

Neben dem "Messias" und der "Wassermusik" ist die "Musick for the Royal Fireworks" - die Feuerwerksmusik - eines der  populärsten Werke Georg Friedrich Händels. Sie enstand als Auftragswerk des englischen Hofes für einen Festakt in Gedenken des im Oktober 1748 geschlossenen Aachener Friedens. So sollte am 27. April 1749 im Londoner  Green Park Händels Musik als Begleitung zu einem großen Feuerwerk erklingen. König Georg II. überwachte selbst die Vorbereitungen zu dieser Feier. Diese verliefen zumindest was die Musik betraf nicht ganz  reibungslos. Händel konzipierte seine Musik mit einer gemischten Bläser- und Streicherbesetzung, während Georg II. nur militärische Instrumente (Bläser und Pauken) verwendet wissen wollte. Erst in letzter Minute hat  sich Händel dem königlichen Willen gebeugt.

Die "Fireworks Music" ist in drei Fassungen überliefert. Fassung I besteht aus aus zwei frühen Varianten der Ouvertüre, die Chrysander (Händel-Gesamtausgabe) als Concerto in F und Concerto in D veröffentlichte. Fassung II ist die (leider nicht erhalten gebliebene) vollständige Partitur der Aufführung am 27. April 1749, bei der nur Bläser und Pauken zum Einsatz kamen. Fassung III ist in Händels Autograph enthalten, das Chrysander als Vorlage für seine Druck-Ausgabe diente. Diese Fassung sieht die obligatorische Mitwirkung der Streicher vor. Zu ihren  Gunsten wurde die Anzahl der Bläser eingeschränkt. Dies ist vermutlich die am 27. Mai 1749 im Foundling Hospital erstaufgeführte "Konzertfassung" der Feuerwerksmusik für Bläser und Streicher, die wahrscheinlich Händels ursprünglicher Konzeption am nächsten kommt. In unserem Projekt konzentrieren wir uns auf Fassung II, ausschließlich mit Bläsern und Pauken besetzt.

© Johann Plietzsch 2023


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